
In der Ferne hört Joko das Rauschen des Meeres, welches immer wieder übertönt wird von vorbeirauschenden Autos. Es ist windig und kühl draußen. Heimlich hofft er immer wieder, dass es anfängt zu regnen und redet sich weitere Gründe ein, warum es draußen nicht besser sein kann als hier in der Gewohnheit der eigenen vier Wände.
In Gedanken schleicht der Tag an ihm vorbei, ohne ihn wirklich begrüßt zu haben, und bevor Joko richtig aufgestanden ist, legt er sich auch schon wieder hin.
„Ein Leben im Halbschlaf“, denkt er sich.
Und weil stehen nur liegen bei 90 Grad ist, gibt sein Kopf nach und schläft wenig erschöpft kurz darauf ein.
Der nächste Morgen übertrumpft den davor nur durch noch mehr Trägheit. Doch dieses Mal ist etwas anders. Joko spürt, dass er sich nicht dem dumpfen, pochenden Schmerz in seinem Kopf hingeben darf. Ohne lang nachzudenken, folgt er dem Gefühl, öffnet die Türe und wagt den Schritt in die kühle Morgenluft. Der erste Zug frischen Atems schenkt seinem Körper Leben ein und Joko läuft los.
Sein Körper macht Freudensprünge, welche ihn an einen kleinen Park bringen, an dem ein Bach entlangfließt. Begleitet vom Rauschen des Wassers, schlängelt sich ein kleiner Pfad durch dichtes Grün, vorbei an Büschen und Bäumen. Joko folgt dem Fluss des Wassers, bis das Rauschen immer lauter und das dichte Grün in der Weite des Strandes endet. Hier, wo sich die Wasser treffen, hält er einen kleinen Moment inne und spürt, dass er noch nicht an seinem Ziel angekommen sein kann.
Ein Stück weiter den Strand entlang, breiten sich Dünen wie ein kleines Meer aus Hügeln aus, in die er neugierig hineinläuft. Seine Fußspuren sind die Einzigen im noch unberührten Sand. Langsam weicht das Rauschen der Wellen hinter ihm dem Zwitschern der Vögel und dem Rauschen der Büsche. Die Sonne wirft ihre ersten Sonnenstrahlen auf Jokos kühle Haut und er spürt: „Ich bin da.“
Hier, in dieser Oase der Ruhe, zieht er seine Schuhe aus und kann den kühlen, feuchten Sand unter seinen Füßen spüren. Mit dem Gesicht zur Sonne setzt er sich hin, schließt seine Augen und lauscht der Natur und dem entfernten Rauschen der Wellen. Langsam lässt das dumpfe Pochen in seinem Kopf nach, sein Atem wird tiefer, länger und ruhiger und mit seinem Atem kommt Joko an.
„Der Gesang der Natur ist lauter als das Rauschen der Gedanken. Die Natur schenkt Vertrauen, denn hier ist immer alles, wie es sein soll. Jeder Stein, der von den Gezeiten und Wellen an den Strand getragen wird und an Ort und Stelle liegen bleibt, jede Furche, die das zurückfließende Wasser hinterlässt: Es ergibt alles Sinn, denn auch deine Spuren im Sand gehören dazu.“
Langsam öffnet Joko seine Augen und eine tiefe Ruhe breitet sich in seinem Herzen aus, welches mehr sieht als seine Augen je wahrnehmen können.