(Geschrieben während der Pandemie)

Joko schließt die Augen, um in den Wald zu gehen, denn dort war er schon lange nicht mehr.
Der Geruch, der Geruch! Der Geruch von Laub, Feuchtigkeit und frischer Erde, das Rascheln der Blätter im sanften Wind, das Knirschen der Erde unter seinen Füßen. Wie immer ist Joko barfuß unterwegs, denn so fühlt er sich verbunden, mit sich und der Natur.
Alles scheint zu leben, selbst die Luft, die er atmet. Seine Hände graben tief in die frische, leicht feuchte Erde, welche er vor seine Nase hält und langsam durch seine Finger fallen lässt. Die letzten Reste, die in seinen Händen verbleiben reibt er sanft in sein Gesicht und nimmt einen tiefen Atemzug.
„Erde, aus der jedes Leben entspringt. Ohne Erde gäbe es nichts auf dieser Welt. Erde sollte das neue Gold sein, vielleicht würden wir dann besser auf sie achten. Glücklicherweise ist das Leben mit der Erde umsonst. Nur haben wir leider vergessen wie. Es ist wie das Laufen ohne Schuhe. Wir sollten öfter auf den schützenden Luxus der Schuhe verzichten und uns der Natur hingeben, um sie besser zu verstehen.“ denkt er sich.
Eines hat Joko in den letzten Jahren baren Fußes gelernt: Die Erde, und damit das Leben, ist für dich. Du musst nur lernen sie zu verstehen und zu fühlen, mit ihr zu gehen anstatt auf ihr.​​​​​​​
Langsam öffnet Joko die Augen und starrt müde aus dem Fenster. Das Haus verlassen darf er nicht, denn der Mensch glaubt, in der Welt da draußen nicht heilen zu können und schließt sich deshalb ein. Dabei ist doch eines völlig klar: Heilung ist nur dort zu finden, wo jedes Leben entspringt.

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Jedem Ende wohnt ein Anfang inne