
„Alle machen immer alles falsch.“
„Wie fühlt sich das an?“
„Es macht mich wütend.“
„Wie fühlt sich das an?“
„Einengend, isolierend und erdrückend.“
„Du fühlst dich erdrückt, weil alle immer alles falsch machen?“
„Genau.“
„Das wird dich zerstören.“
„Wieso?“
„Weil es verrückt ist.“
„Das verstehe ich nicht.“
„Aus deiner Sicht machen alle immer alles falsch.“
„Natürlich, aus welcher denn sonst?“
„Deine Sicht ist nur eine Sicht.“
„Klingt logisch.“
„Woher weißt du, dass deine Sicht, die einzig wahre ist?“
„Das weiß ich einfach.“
„Mal angenommen du hast Recht.“
„Das hab ich.“
„Dann bist du immer noch wütend.“
„Stimmt.“
„Weißt du, warum du wütend bist?“
„Weil immer alle alles falsch machen.“
„Nein.“
„Wieso denn dann?“
„Weil du Angst hast.“
„Wovor soll ich Angst haben?“
„Davor zu zeigen, wer du wirklich bist.“
„Das verstehe ich nicht.“
„Hinter der Wut und der Angst versteckt sich, wer du wirklich bist.“
„Wirklich?“
„Du hast Angst nicht geliebt zu werden, für wer du wirklich bist, und das macht dich wütend.“
„Wer bin ich denn dann?“
„Du bist du ohne Angst und Wut.“
„Das ist alles?“
„Fast.“
„Erzähl mir mehr.“
„Du bist nicht wütend auf alle anderen.“
„Sondern?“
„Du bist wütend auf dich.“
„Ich bin wütend auf mich?“
„Genau.“
„Das verstehe ich nicht.“
„Du bist wütend auf dich, weil du dich selbst nicht liebst.“
„Wieso?“
„Du kannst erst dann verstehen, dass du geliebt wirst, wenn du gelernt hast dich selbst zu lieben.“
„Wie lerne ich das?“
„Sitze mit der Wut und gehe mit ihr durch deine Angst. Weine und schreie. Weine und schreie noch mehr. Bleib bei dir, bis du merkst, dass der Druck nachlässt und sich das Dunkel lichtet.“
„Und dann?“
„Dann bist du angekommen.“
„Wo?“
„Bei dir, in deiner Stille.“
„Was mache ich dort?“
„Dort stellst du fest, dass du dich immer lieben wirst und auch immer geliebt wirst.“
„Das verstehe ich nicht.“
„Die Stille in dir ist die Liebe in dir.“
„Das macht keinen Sinn.“
„Wir alle tragen die Stille und die Liebe in uns. Es gibt nur eine und die verbindet uns alle.“
„Meine Stille ist deine Stille?“
„Korrekt.“
„Und meine Liebe ist deine Liebe?“
„Deshalb musst du deine Liebe finden, um meiner Liebe glauben zu können.“
„Weil ich erst mich selbst lieben muss, um vertrauen zu können, dass ich geliebt werde.“
„Schön gesagt.“
„Also ist die Angst ja eigentlich gar nicht so schlecht.“
„Erzähl mir mehr.“
„Wir gucken nur in die Falsche Richtung.“
„Wir wollen uns mit der Angst nicht auseinandersetzen?“
„Sollten es aber. Und das macht uns wütend. Weil wir es nicht tun.“
„Die Wut ist eine der vielen Wege hin zur Liebe.“
„Oder auch weg von ihr.“
„Das stimmt. Du musst mutig genug sein in die richtige Richtung zu gehen.“
„Wie kann ich lernen mutig zu sein?“
„Akzeptiere die Angst und mit ihr die Wut. Bleibe bei dir. Jedes Mal aufs Neue etwas länger.“
„Und wie geht es dann weiter?“
„Du wirst an einen Punkt kommen, an dem du dich umdrehen wirst.“
„Wieso denn das?“
„Um in die richtige Richtung zu laufen.“
„Das hört sich schwierig an.“
„Mut zu finden ist immer schwierig. Aber du bist tapfer, das weiß ich.“
„Ich glaube, das schaffe ich alleine nicht.“
„Keine Sorge. Ich bin da und werde dir helfen.“